Schon seit Monaten war der Termin bekannt: Am Muttertag 2018, dem 13. Mai sollte das erweiterte Gebäude der Neuapostolischen Kirche in Albstadt-Tailfingen wiederbezogen werden.
In den ersten Monaten der Umbauzeit gab es daran auch keinen Zweifel, alles wurde pünktlich erledigt, auftretende "Überraschungen" konnten das nicht in Frage stellen. Allerdings machte der späte Wintereinbruch zu schaffen. So kam es dann dazu, dass wirklich die Frage gestellt wurde: Ist der Wiederbezugstermin noch zu halten, oder müssen wir verschieben? Die Entscheidung fiel dann doch etwas mutig zugunsten des 13. Mai. – umso mehr musste bis kurz vorher noch gearbeitet werden.
Freudig erwartete eine große Kirchengemeinde zum Wiederbezug Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland. Die Kinder hatten ein Lied eingeübt, um ihn zu empfangen. Dieses Lied erklang auch im Vorraum aus freudigen Kehlen. In die Gemeinde wurde der Ton übertragen… aber was war das? Das war doch nicht die Stimme des Bezirksapostels, der sich für das Lied bedankte … – die Stimme kannte man doch: Es war der Stammapostel!
Spätestens als der Gottesdienst begann, wurde es jedem klar, dass hier eine Überraschung gelungen war. Vor einer längeren Reise nach USA hatte Stammapostel Jean-Luc Schneider, der Leiter der Neuapostolischen Kirche International, für sich selbst zunächst keinen Gottesdienstort festgelegt, wohl in der Absicht, in der Nähe seines Wohnortes einen Gottesdienst zu leiten. Als er vom Vorhaben des Bezirksapostels erfuhr, habe er sich "selber eingeladen", erklärte der Stammapostel.
Sehr schnell kam er in der Predigt direkt auf das Bibelwort zu sprechen, das er zugrunde gelegt hatte. Er habe nach einem Wort zur Vorbereitung auf Pfingsten gesucht, da sei ihm dieser Bibeltext aufgefallen, sagte er:
"Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!" (Lukas 11, 13)
Er erläuterte kurz die geschichtliche Einordnung des Wortes und regte an, sich Gedanken über die Gabe des Heiligen Geistes zu machen. "Es genügt nicht, einmal die Gabe des Heiligen Geistes empfangen zu haben, die Gottesdienste zu besuchen und mitzuarbeiten in der Gemeinde. Das ist alles gut, aber es reicht nicht aus", sagte er. Vielmehr sei es wichtig, die richtige Einstellung zu diesen Dingen zu haben. Der Heilige Geist müsse in den Glaubenden das neue Leben für Jesus Christus bewirken, d.h. ihr Wesen zu erneuern. Deshalb sei es gemäß dem Bibelwort notwendig, darum zu beten. Welche Auswirkungen das haben kann, machte der Stammapostel an dem fest, was in der Bibel über die Tätigkeit des Heiligen Geistes gesagt wird, und führte u.a. an:
Als ein "Tröster"
Als Geist, der in alle Wahrheit führt
Als Befreier, nämlich zur Liebe, nach den Worten des Apostels Paulus, "ich bin frei, meinen Nächsten zu lieben egal, wie er sich verhält", verdeutlichte der Stammapostel.
Zu weiteren Wortbeiträgen rief der Stammapostel den Bezirksapostel Michael Ehrich und Bischof Urs Heiniger auf. Beide vertieften die Gedanken des Stammapostels mit zu Herzen gehenden Worten.
Nach der bewegenden Feier des Heiligen Abendmahls erfolgte die Reichung der Hostien an die beiden Leiter des Kirchenbezirks Albstadt, stellvertretend für die Verstorbenen.
Der Gottesdienst wurde per Live-Stream nach Balingen, Mössingen und Ofterdingen übertragen. Das bewirkte, dass außer den anwesenden Gemeinden Albstadt und Gammertingen auch alle anderen Gemeinden des Kirchenbezirks angeschlossen waren.
Viel Freude bereiteten die musikalischen Akzente, gesetzt durch Chor, Orchester und Soloinstrumente (Harfe, Panflöte).
Ein formaler Akt für diesen Wiederbezug war nicht erforderlich, weil der Gottesdienstraum und Altarbereich durch den Umbau nicht verändert worden waren.
Über die baulichen Veränderungen informieren wir an anderer Stelle, auch im Zusammenhang mit dem Festakt, der für den 17. Juni festgesetzt ist.