Am Sonntag, den 6. Dezember 2015 besuchte Apostel Martin Schnaufer die Gemeinde Balingen.
Die Vorfreude der Gemeinde und die vielen Gebete im Vorfeld des Apostel-Gottesdienstes sorgten für eine wundervolle Advents-Stimmung.
Zu Beginn des Gottesdienstes sang die Gemeinde das Lied„Wie soll ich dich empfangen“. Würden wir Gott so empfangen, wie wir dies bei Menschen tun, wäre dies nicht ganz optimal. Deshalb zeigt uns der Heilige Geist den Weg auch über dieses Lied: „O Jesu, Jesu, setzte mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.“
Im Verlauf des Gottesdienstes erklärte der Apostel die alte Sprachform in Paul Gerhards Lied „setze mir selbst die Fackel bei“ als das göttliche Licht und die Lenkung vom Heiligen Geist „damit uns klar werde, wie >es< Jesus sieht“
Der Apostel hielt den Gottesdienst mit dem Textwort aus Rämer 12, Verse 13 und 14: "Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht."
Das Textwort ist in der Bibel unter der Überschrift „Das Leben der Gemeinde“ zu finden. Der Apostel beschrieb die Gemeinde als einen „Körper“. Jeder in der Gemeinde hat seine besondere Aufgabe, jeder ist wichtig. Jede Schwester, jeder Bruder ist Teil der Gemeinschaft. "Wir sollen einander in Liebe begegnen und uns gegenseitig so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen. Lasst uns Konflikte, die unter Menschen niemals ganz zu vermeiden sind, einfach nur lösen“ riet der Apostel. „Wenn wir unserem Nächsten nichts vorwerfen, können wir uns in der Gemeinde wohlfühlen und die Gemeinschaft mit den Geschwistern genießen. Vergessen wir nie, wir sind Brüder und Schwestern. Wir sind Braut Christi. Gott liebt jedoch alle Menschen, wir sollten sie daher ebenso lieben. Kein Mensch wünscht sich etwas Böses. Jeder möchte sich in der Gemeinde wohl fühlen und Ruhe und Frieden empfinden.“
Um aufzuzeigen, dass das menschliche Gerechtigkeitsempfinden auf göttliche Maßstäbe nur eingeschränkt anwendbar ist, erwähnte der Apostel das Gleichnis vom Verlorenen Sohn. Auch das Bild von den Arbeitern im Weinberg, die alle den gleichen Lohn empfingen. Gott ist im göttlichen Sinne gerecht. Er liebt alle gleich. Der Apostel vertiefte diesen Gedanken mit einem Beispiel. Wenn heute jemand neu zum Glauben kommt, muss er vielleicht keine Glaubenskämpfe mehr durchstehen. Niemand sollte erwarten, dass der neue Gläubige deswegen nun nicht den selben Lohn empfangen kann wie jemand, der schon lange glaubt und deshalb Konflikte durchstehen musste..
Da stellt sich die Frage: Was kann der Gläubige mehr erreichen, als am Ende seines Glaubensweges in der ewigen Herrlichkeit Gottes sein zu dürfen? Es entspricht der göttlichen Gerechtigkeit, dass es dort keine Unterschiede mehr geben wird. Daher möchten wir uns schon heute an ihr orientieren, sonst hätte der Herr Jesus auch nicht diese Gleichnisse verwendet.
Jeder wurde aufgefordert, niemals erwarten zu wollen, in der Herrlichkeit mit dabei sein zu können, wenn es ihm nicht recht wäre, dass „der oder die“ auch in der Herrlichkeit sein dürften. Jeder möge sich daher vor jedem Heiligen Abendmahl selbst die Frage stellen: „Gibt es noch jemanden, mit dem ich jetzt nicht zusammen Hand in Hand zum Heiligen Abendmahl schreiten könnte?“
Der Apostel berichtete von einem besonderen Erlebnis in einer Gemeinde vor vielen Jahren: Damals musste noch manche Kirchen mit einem Verbrennungsofen beheizt werden. Einmal unterlief dem dafür zuständigen Bruder am Samstagabend ein gravierender Fehler. In der Nacht gab es eine Verpuffung. Als am andern Morgen die Geschwister in die Kirche kamen, war alles schwarz vor Ruß. Niemand hat jedoch danach gefragt, wer das verbockt hat. Es hätte in dieser Situation überhaupt nichts gebracht, jemand zum Sündenbock zu machen.
Der Bruder, dem der Fehler unterlaufen war, trug später das Apostelamt. Er erzählte der Gemeinde später noch einmal diese Geschichte, an die sich auch noch viele erinnerten
„Jetzt kann ich es euch ja verraten, dass ich damals derjenige war, dem der schlimme Fehler unterlaufen ist! Aber ihr Geschwister habt nicht den Schuldigen gesucht, sondern mitgeholfen, dass die Kirche wieder sauber wurde.“
So ist das Textwort zu verstehen „Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht.“
Der Apostel spendete drei Kindern das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Nach der Feier des Heiligen Abendmahls ordinierte er je einen Diakon für die Gemeinden Albstadt und Balingen.